Hamburger MORGENPOST vom 21.09.11 - von Nils Weber

Der HSV hat den nächsten Nackenschlag kassiert – abseits des Spielfeldes. Marcin Lijewski muss unters Messer, wird dem Meister sechs bis acht Wochen fehlen. Damit steht der Klub vorerst ohne Linkshänder im Rückraum da. Auch das noch.
Seinen heutigen 34. Geburtstag hatte sich Marcin Lijewski ganz anders vorgestellt. Er wird ihn auf dem OP-Tisch und im Krankenbett der Aukammklinik in Wiesbaden verbringen.

Die "polnische Maschine" (O-Ton Igor Vori) ist kaputt. Sie muss in die Werkstatt. Bei dem Eingriff am rechten Sprunggelenk, der von HSV-Arzt Dr. Oliver Dierk und dem Wiesbadener Fußspezialisten Dr. Markus Preis vorgenommen wird, werden Lijewski mehrere freie Gelenkkörper entfernt, die ihn behindert haben. Das hatte der Untersuchungs-Marathon am Montag (MOPO berichtete) ergeben.

"Den Verdacht gab es schon länger", so Marcin. "Aber es ist trotzdem bitter, gerade in der jetzigen Situation." Weil auch der andere Halbrechte, Oscar Carlén, nach seinem Kreuzbandriss noch außer Gefecht ist. Beim HSV hofft man, dass der Trainersohn am 11. Oktober gegen Flensburg eingreifen kann.

Der HSV erwägt zwar eine Nachverpflichtung, doch adäquater Ersatz ist auf diesem Niveau , zu einem marktgerechten Preis und auch noch auf die Schnelle schwer zu finden. Wirklich Sinn machte eigentlich nur die Verpflichtung eines Spielers, der die Qualität hat, auch über das Saisonende hinaus für den HSV auf Torejagd zu gehen und Lijewski ab 2012 zu beerben. Einer wie Gummersbachs Adrian Pfahl, den der Meister schon länger auf dem Zettel hat.

"Total dramatisch ist die Lage nicht", sagt HSV-Boss Martin Schwalb. "Marcin fällt ja nicht extrem lange aus. Wir haben genug Qualität und Energie im Kader, das vorübergehend aufzufangen." Zumindest heute kann der HSV Lijewskis Ausfall gut verschmerzen. In der 2. DHB-Pokalrunde treten die Hamburger beim Oberligisten HSG Gütersloh an.

Bild.de vom 20.09.11 - von Alexander Holzapfel

Seinen 34. Geburtstag wollte Marcin Lijewski ursprünglich mit Torte im Team-Bus feiern. Stattdessen muss "Grosz" heuteunters Messer. Oh weh, OP! Ist das bitter! Die HSV-Befürchtungen, nach denen Lijewski lange ausfällt, haben sich bestätigt.
Die freien Gelenkkörper im Sprunggelenk müssen raus. Schon heute wird Marcin von Dr. Markus Preis in Wiesbaden operiert, fällt danach sechs bis acht Wochen aus.
HSV-Doc Oliver Dierk (bei der OP dabei) erklärt Lijewskis Problem-Fuß: "Kleine Knochenkanten sind weggebrochen. Eine Abnutzungserscheinung. Die Teile klemmen im Gelenkspalt." Zu den Heilungs-Chancen: "Eine OP ist die einzig mögliche Option."

Für Spieler und Klub (jetzt ohne Linkshänder im Rückraum) eine Katastrophe. Aber Lijewski kämpft und schwört: "Ich komme zurück!"
Immer wahrscheinlicher wird, dass der HSV seinen Ausfall mit Bord-Mitteln kompensieren muss. Trainer Martin Schwalb nach der gestrigen Sitzung mit Trainer Carlén: "Wir sind uns einig, dass die Stärke aus der Mannschaft kommen muss."
Die Reaktivierung eines Handball-Rentners (Yoon, Abati) erscheint den Bossen als zu großes Wagnis. Und eine langfristige Lösung mit einem neuen Star für Halbrechts ist während dieser Saison kaum zu realisieren. Schwalb: "Es gibt nur wenig Chancen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit holen wir keinen Neuen."